Peugeot 205 GTI – Fertig, was nun?

Da ist die Restauration abgeschlossen und irgendwie hatte ich kurzeitig ein Gefühl von Leere. Aber dieses komische Gefühl von Leere, was nun, im wahrsten Sinne. Das Vakuum der letzten 1 1/2 Jahre, des Nicht-Fahrens mit dem 205, hinterließ etwas in mir. Sehnsucht, aber auch Planlosigkeit. Wie geht es weiter, was nun?

Ich fuhr meine geliebten Routen ab und erfreute mich am neuen Fahrgefühl. Ein wahrer Genuss, aber irgendwas fehle mir. Es musste sich neu aufbauen und ich musste für mich verstehen, dass Projekt ist abgeschlossen. OK, wir wissen, ist es nie.

Ich traf mich mit einigen Freunden und deren Begeisterung von meinem “neuen” 205GTI zündete auch in mir wieder eine gewisse Flamme. Robert: Fahr ihn! Benutz ihn für das, was er gedacht war! Hab keine Scheu, das rohe Ei will anständig bewegt werden, sagte ich mir. Am Ende habe ich das ganze Geld nicht ausgegeben, um ein Show-Car für die Garage zu haben. Nein! Auf die Landstraße und anständig fahren!

So kam es zu einem Gespräch mit der Gattin, dass Freunde aus Berlin in die Schweiz fahren werden und das sowas eigentlich auch ein Traum wäre. Mit dem 205 GTI über die Bergpässe, hoch und runter. Welch ein Spaß das sein müsste! Ich kannte viele Fotos aus der Schweiz und hatte auch Sehnsüchte, so etwas mal erleben zu müssen.

Großer Dank an meine Frau, welche sagte: Robert, mach Urlaub in der Schweiz, ich bleibe zu Hause, du hast das Auto fertig gemacht und nun habe Spaß damit. So habe ich kurzer Hand meine Kontakte in der Schweiz aktiviert und mich an die Planung gemacht.

Nur Schweiz oder noch mehr? Wieviel Zeit und Urlaub habe ich noch? So stand nach einigen Absprachen fest, ich werde vor der Schweiz noch eine Bekanntschaft bei Aachen besuchen. Tobias hatte ich geholfen einen 205GTI zu finden. Weiter nach Freiburg für ein paar Tage. Von dort einen Tag nach Sochaux, einen Tag nach Zuffenhausen und von Freiburg dann weiter in die Schweiz.

Lang hatte ich solche Vorstellungen im Kopf schwirren und dann macht man sich an die Planung und Umsetzung. So war es echt komisch, als ich morgens mich auf den Weg nach Dortmund machte und meine Reise begann. In Dortmund wollte ich nur fix zur Mittagszeit einen Burger im BBB von JP essen und dann fix weiter nach Aachen.

Aus mal eben fix wurde nichts, ich bekam glücklicherweise direkt vorm Eingang des Gebäudes einen solitären Parkplatz. Das war vielleicht auch mein positives Verhängnis. Denn ich verweilte etwas mehr als 3h dort, das Burgeressen ging zügig und war lecker. Am GTI kam ich allerdings nicht weit, da Kontinuierlich Besucher mich ansprachen, sogar JP persönlich. Es war ein sehr nettes Gespräch und danach fuhr ich weiter zu Tobias.

Dort kam ich dann echt spät an, mit 720km Tages Strecke hinter mir. Die Bitumen Matten nicht wieder zu verlegen im Innenraum, war für das Gehör auf jeden Fall eine Qual, beim Thema Gewicht hat es punkte gebracht. 😀

Mit Tobias fuhr ich am Tag danach direkt wieder nach Dortmund, wieder Burger essen und  Halle77 besuchen. Nadine von Halle77 stürmte für ein schnelles Foto auch schnell aus dem Ladenverkauf und wir schauten uns etwas um.

Am Sonntag fuhren wir gemeinsam durch die obere Eifelregion, ein weißer und ein  GTI in Metallic Grau auf der Straße, dass sieht man nicht oft. So gab es viele unerwartete erhobene Daumen auf unserer Tour am Wochenende.

Am Montag morgen verabschiedete ich mich und fuhr über ein kurzes Stück Belgien Richtung Freiburg. Unterwegs kam mir die Idee, wo treibt sich eigentlich mein Vater genau rum? Er arbeitet auf Montage und ist stets im Rheinland und Umgebung arbeiten. Ich schaute im Handy und sein Standort lag mehr oder weniger auf meiner Route, also spontane Navi Anpassung.

Ich überraschte ihn, passend in seiner Mittagspause, er konnte seinen Augen nicht trauen. Überraschung geglückt und ab weiter ging es über Frankreich nach Freiburg. Dort bezog ich mein Quartier in einer Kellerwohnung mit Blick auf den GTI in der Einfahrt.

Der obligatorische Besuch im Porsche Museum, wie immer Spitze, dort traf ich mich mit Simeon. Am nächsten Tag ging es nach Sochaux, zur Geburtsstätte des 205GTI. Das Museum ist gut, aber bei weiten nicht so gut wie das von Porsche. Den Mitarbeitern ist es auch quasi egal, das ein 205GTI aus Berlin anreist 😀 typisch Franzosen oder?

 

Am Donnerstag ging es nun von Freiburg in die Schweiz, in ein kleines Dorf hinter Interlaken. Mir wurde von meinem Schweizer Kontakt eine Route empfohlen durch den Schwarzwald zur Grenze.  Die Fahrt zum Ziel war schon sehr beeindruckend, diese Landschaft atemberaubend.

Meine Unterkunft war diesmal eine kleine Wohnung und vorm Schlafzimmer eine Terrasse und davor mein Stellplatz. Längs in Straßenverlauf, diese war stark bewandert, von Schülern, Eltern und älteren Einwohnern – halt ein richtiges Gässli. Wenn ich auf der Terrasse saß hielten einige inne, jemand aus Berlin? Es folgten stets nette Gespräche.

Für meine Schweizer Kontakte ist es üblich,  sich einfach auf dem Pass zu treffen, ohne exakte Absprache, komm einfach hin, dreh deine Runden und hab Spaß! Falls man sich begegnet, wird man sicher am nächsten Parkplatz schon ins Gespräch kommen. Für mich machte Slawterch eine Ausnahme, mitten in der Nacht stand ich auf und fuhr zum Treffpunkt, denn Nachts fährt es sich am Besten und der Sonnenaufgang wartet auf uns.

Das mit dem Treffen hatte alles geklappt, Funkgerät getauscht und es folgte meine erste Passfahrt. Den Sustenpass hoch. Ich war so ziemlich aufgeregt und fuhr vorweg. Slawterch fuhr hinter mir und wir sprachen übers Funkgerät.

In einer dunklen Ecke auf dem Pass, sah ich eine Silhouette. Etwas flaches und dunkles und mir schoss direkt in den Kopf, Jonas ist mit seiner Corvette doch gekommen. Wir fuhren den Pass hoch und oben auf der Mittelstation, im nebligen Parkplatz hielten wir  für ein Gespräch an.

Es folgten weitere Susten Auf- und Abfahrten in der Nacht und mein Gefühl für den Pass wuchs stetig. Slawterch fuhr bei mir im GTI mit und war begeistert, was für ein Erlebnis, um es mit seinen Worten zu sagen. Er nahm mich in seinem GT4 mit, ein Traum von Auto. Ideale Größe für Pässe und ein Klang.

Aber einen schönen Sonnenaufgang erlebten wir an diesem Tag  nicht. Doch hatte ich ja noch einige Tage Aufenthalt vor mir 🙂